Interview mit dem neuen Cheftrainer
der Tennisregion Dollart-Ems-Vechte

 

Frage 1: Herr Peters woher kommen Sie, wo haben Sie Ihre Trainerlaufbahn begonnen und wie sahen die weiteren Trainerstationen aus?

Meine sportliche Heimat ist im Raum Verden/Aller anzusiedeln. Dort habe ich unter Johann Stadtlander (NTV-Ehrenpräsident) sowohl für die Herrenmannschaft Grün-Weiß Achim, als auch meine ersten Schritte als Trainer im Leistungssport unternommen. Im Rahmen meines Diplomsport-Studiums an der Sporthochschule Köln erfolgte 1976 der Erwerb der C-Lizenz. Anschließend erteilte ich Tennisunterricht in Thedinghausen, Kreis Verden. 1978 wurde ich Kreistrainer im Kreis Verden und schloss 1980 meine Ausbildung zum staatlich geprüften Tennislehrer erfolgreich ab. Zwei Jahre später erfolgte der Erwerb der Lizenz als Trainer B, 1984 als A-Trainer DTB.  Noch im gleichen Jahr nahm ich meine Tätigkeit als Bezirkstrainer im Bezirk Weser-Ems auf. 1992 bestand ich die Prüfung an der Trainerakademie zum Diplomtrainer des DSB mit Auszeichnung. Von 2005  bis 2014 war ich als Cheftrainer und Koordinator für Leistungstennis im Club zur Vahr Bremen aktiv. Dort ist es mir gelungen in wenigen Jahren ein Regionalliga-Team (sowohl Damen als auch Herren!) aufzubauen.

 

Frage 2: Was hat Sie in die Tennisregion Dollart-Ems-Vechte verschlagen?

Da ich 20 Jahre den Tennisbezirk Weser-Ems sportlich erfolgreich geleitet habe, kenne ich die Region Dollart-Ems-Vechte sehr gut. Viele Jahre konnten wir mit Talenten, insbesondere aus Bad Bentheim, Papenburg, Leer, Lingen und Nordhorn bei Deutschen Meisterschaften mit Titeln glänzen.

Ein sehr wichtiger Grund für meine berufliche Veränderung ist unser Regionsvorsitzender Hendrik Pollex, der mich mit seinen Visionen überzeugt hat. Ebenso lassen mich die Trainerkollegen aus den größeren Vereinen, die seit circa 20 Jahren erfolgreiche Arbeit in der Region ausüben, positiv in die Zukunft blicken und nicht zuletzt Personen wie Robert Segna, Gerrit Geerds und Katja Bongartz. Auf deren Unterstützung ich mich verlassen kann.

 

Frage 3: Welche Erwartungen haben Sie an die Tennisregion?

 In unserer Region bekommen aktuell circa 50 Kinder und Jugendliche eine intensive Förderung zum Leistungstennisspieler. Etwa ein Drittel der Kaderspieler befinden sich bereits auf einem hohen Niveau. Diesem Beispiel sollen so viele wie möglich folgen. Unser Aushängeschild ist ganz sicher Julia Middendorf, eines der großen deutschen Tennistalente, sie hat das Potential, auch international Titel gewinnen zu können.  Weiterhin erwarte ich künftig, dass wir das Niveau der spielstarken Erwachsenenmannschaften anheben können. Es muss uns gelingen, sowohl eine Damen- als auch eine Herrenmannschaft in die Oberliga zu bringen. Von meinen Trainerkollegen erhoffe ich mir eine kollegiale Zusammenarbeit. Ohne ihre umfangreiche Basisarbeit lässt sich ein Leistungstennis auf hohem Niveau in der Region nicht realisieren.

 

Frage 4: Welche Schwerpunkte beinhaltet Ihre Trainingsphilosophie?

Die Sportwissenschaft hat in den zurückliegenden Jahren eindrucksvoll belegt, dass Talentförderung nicht nur aus einem mehr oder weniger geregelten Tennistraining und der Turnierplanung bestehen kann. Ein effektives Trainingskonzept muss viel mehr altersspezifisch, systematisch und vor allen Dingen langfristig angelegt werden. Kurzfristige improvisierte Planungen lassen selbst das größte Talent verkümmern. Hier bewahrheitet sich der Spruch: „Am Schluss wird abgerechnet!“ Es sollen zwar kurzfristig gewisse Etappenziele erreicht werden – entscheidend ist jedoch, dass die Jugendlichen nach einem langfristigen Aufbau und etwa zehnjähriger Trainingszeit ihren Leistungshöhepunkt erreichen. Meine Hauptaufgabe ist es also nicht, 10- bis 12-jährigen Kindern zu großen Titeln zu verhelfen, sondern 16- bis 18-jährigen den Weg nach oben zu ebnen.

 

Frage 5: Was gehört alles zum Tennistraining beziehungsweise was verlangen Sie in Ihrem Training von den Kindern und Jugendlichen?

Es dürfte wohl unbestritten sein, dass das heutige Leistungstennis wesentlich höhere körperliche Beanspruchungen als in früheren Jahren verlangt. Das gesamte Leistungsniveau hat sich deutlich nach oben verlagert. Verantwortlich für diese Entwicklungen sind unter anderem Verbesserungen der Tennismaterialen, größere Breite und engere Dichte der Spitzenklasse, Erhöhung von Qualität und Quantität des Trainings. Technik, Taktik, Psyche und Kondition bestimmen die sportliche Leistung im Tennis. Die Technik im Tennis nimmt dabei neben der Psyche eine dominante Stellung ein. Im Wettkampf ist bei etwa gleichstarken Gegnern der konditionelle Zustand spielentscheidend. Außerdem eröffnet sie die Basis für eine höhere Variabilität und Qualität der Technik und Taktik. Die heutigen Spitzenspieler und deren Trainer messen der allgemeinen körperlichen Fitness einen beachtlichen Stellenwert zu.

Doch zurück zu unserem eigenen Tennisnachwuchs. Technik und Taktik stehen natürlich auch bei uns im Fokus. Das Ziel meiner Trainingsarbeit ist dabei aber nicht die Erziehung zum Technikvirtuosen, sondern der Aufbau von Tennistalenten, für die Technik ein Mittel zum Zweck ist. Neben diesem Trainingsschwerpunkt spielt gerade im Jüngstenbereich die allgemeine körperliche Grundausbildung eine entscheidende Rolle. Sie ist die Grundvoraussetzung jeglicher sportlicher Entwicklung.

 

Frage 6: Wie stellen Sie sich das Verhältnis von Trainer und Athlet vor?

Jugendliche Athleten erwarten von ihren Trainern Verständnis, Freundlichkeit und lobende Zuwendung. Sonst tritt bei ihnen schnell Unlust, Angst und Unsicherheit beim Training auf. Fast alle Jugendliche erwarten, dass der Trainer mit ihnen das Training bespricht. Kinder hoffen darauf, dass sie um eigene Trainingsvorschläge gebeten werden. Trainer sollten den Trainingsplan und den geplanten Trainingsablauf erläutern. Der Turnierplan sollte gemeinsam mit dem Athleten erstellt werden. Fehlende Mitbestimmung für bei den Kindern und Jugendlichen schnell zu Unzufriedenheit und geringem Engagement. Außerdem leidet darunter ihre Erziehung zur Selbstständigkeit und Selbstmotivation. Wichtig ist aber auch, dem Trainer das nötige Verständnis entgegenzubringen. Seine Aufgabengebiete sind äußerst vielfältig und erfordern einen hohen Zeitaufwand. Häufig genug wird von ihm ein Engagement über das vereinbarte hinaus erwartet. Gegenseitiges Verständnis trägt jedoch dazu bei, dass Trainer und Trainierte nicht nur Erfolg, sondern auch Spaß bei der ganzen Sache haben. 

 

Frage 7: Werden Sie auch bei Tennisturnieren und örtlichen Tennisveranstaltungen zu sehen sein?

Ja, denn Tennisturniere sind für mich ein wichtiger Bestandteil der Jugendförderung. Nur im Wettkampfgeschehen kann ich wirklich erkennen, wie meine Fördermaßnahmen von den Athleten umgesetzt werden. Eine meiner Zielsetzung ist es, die Diskrepanz zwischen Training und Wettkampf zu minimieren. Ebenso habe ich nur bei Turnieren die Möglichkeit, einen engen Kontakt, sowohl zu den Kindern als auch zu den Eltern und den jeweiligen Funktionsträgern der Clubs zu pflegen. Überregionale Turniere bieten mir eine Plattform, die Entwicklung der Konkurrenz und den Stellenwert unserer Talente einzuordnen.

 

Frage 8: Mit welchem Trainerteam möchten Sie künftig die angestrebten Ziele umsetzen?

 

Hans-Georg Peters: Cheftrainer und Koordinator Leistungstennis


Rene Sonders: Verantwortlich für den gesamten Fitnessbereich und Jüngstentennis


Lyn Beyer: Schwerpunktbereich Kindertennis, Ball- und Bewegungsschule


Kai Rieke: Unterstützung im Trainingsbetrieb


Andreas Faßhauer: Kinder- und Jugendtennis in Ostfriesland


Constantin Schmalhaus-Weerts: Kinder- und Jugendtennis in Ostfriesland
 

Bei der Zusammenstellung des Trainerteams standen folgende Überlegungen im Vordergrund:

Rene Sonders besitzt große Erfahrung im Gebiet Emsland-Bentheim, die ich auch künftig nutzen möchte. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Co-Trainer, der keine Fort- und Weiterbildung auslässt, um seine Fähigkeiten zu erweitern. Seine Stärken liegen insbesondere im Fitness- und Techniktraining.

Ich bin besonders stolz darauf, Lyn Beyer für die Region gewonnen zu haben. Sie verfügt über ausgezeichnete pädagogische Fähigkeiten, mit denen sie besonders gut bei den Kaderkindern ankommen wird. Ihre weiteren Stärken liegen im Bereich Damentennis. Auch für mehrtägige Lehrgänge ist sie künftig unverzichtbar, da auch für Mädchen eine Ansprechpartnerin benötigt wird.

Kai Rieke ist im Team die Person, die über die meisten eigenen Erfahrungen als Kaderspieler verfügt. Ich hoffe, dass unsere Spieler davon profitieren können.

Andreas Faßhauer ist circa 20 Jahre in der Region Ostfriesland als Leistungstrainer erfolgreich aktiv.

Es ist somit klar, dass er ein wichtiger Bestandteil unseres Teams ist, da er die nötigen Kontakte besitzt, um uns beim Aufbau dieses Trainingsgebietes voranzubringen.

Constantin Schmalhaus-Weerts ist noch relativ neu in der Szene. Von ihm erhoffe ich mir wichtige Impulse für das Kinder- und Jüngstentennis. Seine Trainingsarbeit findet im Raum Leer statt.

 

Frage 9: Nun noch ein paar private Fragen?

Wo wohnen Sie?

Hauptwohnsitz Wildeshausen, Zweitwohnung Meppen

Welche Hobbys haben Sie?
Rennrad fahren, Reisen, Sportveranstaltungen aller Art, HSV

 Was essen und trinken Sie am liebsten?
Fischgerichte, Wildgerichte und Pasta
Latte macchiato, Rotwein

 Was für Musik hören Sie?
Classic Rock, aber auch irische Folk-Musik

 

 

Und was sagt der Vorsitzende der Tennisregion zum Cheftrainer, dem Trainerteam und dem Umfeld?

 Mit der Verpflichtung von Hans-Georg Peters hat sich die TR-DEV eindeutig für mehr Professionalität und noch mehr Leistungsorientierung positioniert. Hans-Georg ist ein absoluter Profi, exzellent vernetzt und ein absolutes Arbeitstier. Darüber hinaus ist er ein ausgewiesener Fachmann mit klaren Zielvorstellungen für die nahe und entferntere Zukunft, aber auch mit einer klaren eigenen Meinung, die nicht immer auf Gegenliebe trifft, die aber nötig ist, um immer wieder neue Impulse gegen Selbstzufriedenheit und Stillstand zu stzen. Zusammen mit der Co-Trainerin Lyn Beyer, die hervorragend im Jüngstenbereich, aber auch im Aufbau von heranwachsenden Jugendlichen, wie sie in Neuenhaus gezeigt hat,  einsetzbar ist und Rene Sonders, der den zunehmend wichtiger werdenden Teil der Fitness abdecken wird, haben wir ein Team, das die Talente unserer Region optimal fördern wird.

Eine besondere Herausforderung für die Verantwortlichen im Jugendbereich und dem Trainerteam stellt dabei das Einzugsgebiet dar. In der geografisch größten Region in Niedersachsen ist es kaum möglich, eine für Kinder, Eltern und Trainer optimale Lösung bei der Kaderzusammensetzung und der Festlegung der Stützpunkte zu finden. Daher können nicht immer alle Wünsche der Beteiligten im ausreichenden Maße berücksichtigt werden und Härtefälle sind leider nicht zu vermeiden. Als Folge der großen Fläche wird im Gebiet nördlich von Papenburg bis zur Küste zunächst in enger Kooperation mit dem Cheftrainer Hans-Georg Peters mit Partnertrainern in Aurich und Leer gearbeitet. Ziel ist natürlich die volle Integration aller talentierten Kinder der Region ins zentrale Training.

Das neue Trainergespann der Tennisregion Dollart-Ems-Vechte.
v.l.n.r.: Hans-Georg Peters, Vorsitzender Hendrik Pollex, Rene Sonders, Lyn Beyer,
            Andreas Faßhauer, Kai Rieke,
            (auf dem Foto fehlt noch Constantin Schmalhaus-Weerts)